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Männer-Perspektiven

Auf dem Weg zu mehr Gleichstellung?
Hrsg. vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin 2016.

Die Studie „Männer-Perspektiven – Auf dem Weg zu mehr Gleichstellung?“ zeigt, dass das Thema Gleichstellungspolitik Männer nicht kalt lässt. Ein wachsender Teil der Männer will auch für sich mehr Gleichstellung - im Privatleben wie im Beruf. Seit 2007 hat es bei Männern eine merkliche Verschiebung hin zu dem Wunsch nach gleichgestellter Partnerschaft gegeben, gerade bei der jüngerer Generationen. Im Vergleich zu 2007 wünschen sich heute mehr Männer eine Partnerschaft, in der Mann und Frau erwerbstätig sind, und sich beide etwa gleichviel um Haushalt (und Kinder) kümmern (2007: 33 % aller Männer ab 18 Jahren; 2015: 42 %). Eine konsequent traditionelle Rollenteilung – d.h. eine Partnerschaft, in der der Mann der Hauptverdiener ist, die Frau sich um Haushalt und Kinder kümmert und nicht erwerbstätig ist – hat weiter an Boden verloren: Der Anteil dieses Wunschmodells sank im gleichen Zeitraum von 17 % auf 10 %. Während 2007 der Aussage „Für eine Partnerschaft ist es gut, wenn beide berufstätig sind“ 71 % der befragten Männer zustimmten, waren es 2015 bereits 82 %.

Nicht nur Frauen und Mütter stehen vor dem zeitlichen und organisatorischen Problem der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sondern auch zunehmend Männer. 49 % aller erwerbstätigen Männer nehmen subjektiv hohe Hürden wahr, Familie und Beruf zu vereinbaren.

Das gewachsene Interesse an Gleichstellung und die mehrheitliche Akzeptanz ihrer Bedeutung für den Zusammenhalt der Gesellschaft dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch bei einem Teil der Männer und Frauen Widerstände gegen Gleichstellung gibt. Es gibt Tendenzen zur Polarisierung und zur Verfestigung von Einstellungen. Auf der einen Seite stehen dabei die gleichstellungsorientierten, modernen Männer, auf der anderen Seite Männer mit traditionalistischen Einstellungen bis hin zu solchen, die sich eher in Männerbünden und antifeministischen Bewegungen befinden. In der männlichen Bevölkerung beträgt der Anteil der fest überzeugten Antifeministen 5,3 %.

Derzeit sind fünf Leitbilder für Mann-sein bei Männern dominant und stellen für die Orientierungen und den Rollenwandel von Männern Gravitationszentren dar:

Traditioneller Haupternährer der Familie 17% 44%
Der überlegene, harte, unabhängige Mann (Lifestyle-Macho) 27%
Der resistente, am Status quo festhaltende moderne Mann 39%
Der weiche, flexible, sich verändernde Mann 10% 17%
Der ganzheitliche »komplette« Mann 7%

Die überkommenden konventionellen Leitbilder von Männlichkeit stellen noch die Mehrheit (44 %). Aber die gleichstellungsorientierten Leitbilder von Männern (17 %) sind in den modernen gehobenen Milieus verankert, die für andere Milieus eine Vorbildfunktion haben und i.d.R. den gesellschaftlichen Wandeln vorwärtsbewegen

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 Männer- Perspektiven. Auf dem Weg zu mehr Gleichstellung?